Hallo Freunde,
unglaublich. Kann es noch gar nicht so richtig fassen, dass ich schon fast zwei Monate hier bin. Bis jetzt gefällt es mir ganz gut auf den Philippinen. Habe bereits einiges über die Einstellung, Wohnverhältnisse und Kultur der Menschen in Manila erfahren. Jeden Tag kommen mehr Eindrücke hinzu. Jeder Tag ist unterschiedlich.
Die ersten Wochen nach dem Praktikum im Kindergarten verbrachten Raphael und ich im Center des Projekts „Puso sa Puso“. Das befindet sich auch im Slum und ist weniger als fünf Minuten mit dem Tricycle von meinem Arbeitsplatz „Gate 17“ entfernt.
Im Center lernten wir alle Arbeitskollegen besser kennen und durften bereits selber die „Kleinen“ in Schreiben und Mathematik unterrichten. Eine super Gruppe, sehr offen und hilfsbereit. Somit sind wir ab dem ersten Tag sehr herzlich aufgenommen worden. Im Center gibt es zwei Gruppen, da der Raum ziemlich klein ist. Am Vormittag werden die Anfänger in Fächern wie Schreiben, Reden und Rechnen, unterrichtet (Elementary Class). Am Nachmittag werden die „Großen“ auf die Abschlussprüfung vorbereitet, damit sie anschließend eine Ausbildung oder ein Studium starten können. Die Klassen sind unabhängig vom Alter. Für Verpflegung der Schüler wird ebenfalls jederzeit gesorgt.
Dort verbrachten wir 3-4 Wochen. Danach waren wir das erste Mal in unseren Einsatzgebieten. Der Weg dorthin ist bereits Routine: Zug, 2x Jeepney und Tricycle. Jeden Tag dauert es ungefähr eine Stunde um unseren Arbeitsplatz zu erreichen. In unseren Einsatzgebieten begleiten uns die ganze Zeit die Eltern der zu unterrichteten Kinder. Ununterbrochen. Vom Gateeingang, beim Wechseln der Klassenräume, bis zum Ausgang.
Der Unterricht findet in den eigenen vier Wänden der Eltern statt. Diese Eltern wissen, wie wichtig Bildung ist und investieren somit jeden Tag einige Stunden für das Projekt. Sie bringen die Kinder zu den verschiedenen Klassenräume, achten auf meine Sicherheit, unterstützen mich im Unterricht und stellen ihr Haus zu Verfügung.
Die erste Woche im Slum war ein bisschen unorganisiert. Ich hatte zwei Gruppen. Der Haken war, dass jede Gruppe mit 10-15 Kindern besetzt war. Das ist eindeutig zu viel. Nicht einmal der Platz am Boden hat ausgereicht, damit alle Kinder auf ein Papier schreiben können. Somit haben ein paar Kinder draußen warten müssen, bis Platz frei ist. Trauriger Anblick. Habe es anschließend in drei Gruppen umstrukturiert und demnächst wahrscheinlich in vier. Somit hätte ich in jeder Gruppe 6-7 Kinder.
Die meisten der Kinder sind sehr anhänglich und lieb. Besonders, wenn die Eltern dabei sind. Natürlich können sie auch ganz anders sein, wie Kinder halt mal so sind. Habe es davor gar nicht glauben können, dass eine Gruppe mit vier hyperaktiven Jungs so kräfteaufreibend sein können. Ohne Kaffee würde ich anschließend sofort einschlafen. Vielleicht muss ich mich auch erst daran gewöhnen.
Generell gefällt mir das Unterrichten richtig gut und ich bin mir sicher, dass die Kinder mir in dem Jahr mehr zurückgeben werden an Erfahrungen, als ich ihnen beibringen kann.
Es ist schon ein schönes Gefühl, wenn die Kinder schon auf dich zugerannt kommen, um dich zu umarmen. Ebenso der Satz „Good morning teacher Alex“ fühlt sich ganz gut an. Im Unterricht fokussiere ich mich erst mal darauf, dass die Kinder das ABC lernen. Zudem wird ganz viel gesungen, getanzt und viele Spiele gespielt.
Letzten Mittwoch habe ich zudem noch eine andere Seite kennengelernt. Es hat ziemlich geregnet von Dienstag auf Mittwoch, somit war mein Arbeitsplatz „Gate 17“ komplett unter Wasser. An den „Straßen“ konnte man nicht mal gehen, weil man bis zu den Waden im Wasser gestanden wäre. Auch ein Klassenzimmer, im dritten Stock, war nicht verfügbar, weil es komplett nass war. Hatte leider keine am vorgesehenen Platz Fenster. Dennoch hat jeder versucht, hilfsbereit zu sein und anderen zu helfen. Das Problem ist leider, dass das Wasser nicht wirklich abfließen kann. Deswegen ist bereits nach einer Nacht Regen das Slum überflutet.
Das war’s für’s erste.
Meisi