Heute feiern wir weltweit den Sonntag der Weltmission. Jährlich am vorletzten Wochenende im Oktober erinnert uns dieses Fest an unseren Auftrag und die große Verantwortung, die wir als christliche Gemeinschaft für unseren Nächsten und die Welt haben. Es ist ein Fest der Solidarität und der Nächstenliebe. Und jedes Jahr steht das Fest unter einem anderen Motto. Dieses Mal kreist es um ein Zitat aus der Bergpredigt. „Ihr seid das Salz der Erde“, sagt Jesus Christus und meint damit nicht nur seine Apostel, sondern alle Gläubigen. Der Vergleich mag im ersten Moment seltsam wirken, aber Salz, das war damals zu Zeiten Jesu ein seltenes und sehr wertvolles Gut.
Mich hat das Motto dieses Mal jedenfalls sehr angesprochen und zum Nachdenken gebracht: Während es heute zahlreiche Gewürze gibt, war Salz damals eines der wenigen Güter, um dem „faden“ Essen Geschmack zu geben. Dabei genügt schon eine kleine Prise, um eine ganze Speise zu verändern und schmackhaft zu machen. Salz aber war damals auch notwendiges Konservierungsmittel. Es bewahrte die Speisen vor dem Verderben. Wie ein Salzkorn sind wir also: So klein wir auch sind, wir können etwas bewirken mit und im Glauben. Wir können unseren Teil dazu beitragen, Menschen, Tiere, Pflanzen, Klima – die Schöpfung Gottes – zu schützen. Und noch etwas fällt mir ein: Salz brennt, wenn es in offene Wunden gelangt. Manchmal müssen wir eben auch unangenehm sein, genau hinsehen und mahnen. Gleichzeitig aber kann Salz auch die Wunden heilen – in Kurbädern, im toten Meer. So wie wir heilsam sein können für den Nächsten.
Der Sonntag heute ist für mich persönlich – als Mitarbeiterin der Missionsprokura – ein Tag an dem ich ganz besonders auch an jene Menschen denke, die weltweit für den Glauben im Einsatz sind. An die Salvatorianer und Salvatorianerinnen, an unsere Laien oder an die anderen Mitarbeiter in Rom und weltweit, die die Frohe Botschaft hinaustragen – ganz im Auftrag des Seligen Franziskus Jordan. Von den tausenden, die in über 40 Ländern tätig sind, durfte ich einige persönlich treffen, andere kenne ich aus Schriftverkehr und Onlinekonferenzen. Viele von ihnen haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen:
- Schwester Francis Mangabat und Pater Artur Chrzanowski, die in den Slums von Manila Kindern in Containern unterrichten
- Pater Hermann Preussner, der sich im hohen Alter auf die Philippinen wagte und dort in den staatlichen Gefängnissen ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte der Inhaftierten hatte
- Pater Luis Domingo Diaz, der in Venezuela für die Schwachen kämft – für die Elternlosen, die Jungen, die Alten, die Kranken und die Gesunden
- Virginia Nzamwita, die sich als Psychologin um die Gewaltopfer im Kinderschutzzentrum von Morogoro kümmert
- Dominique Bayet, ein Laiensalvatorianer, der den alleinerziehenden Müttern in den Slums von Kolumbien Hoffnung und ein Einkommen ermöglicht
- Der verstorbene Pater Berno Rupp, der unermüdlich für die Armen in Rumänien da war und 5 Hilfswerke und eine Stiftung ins Leben rief.
- Und natürlich die vielen Freunde und Förderer unserer Mission, die uns tagtäglich finanziell und mit ihrem Gebet unterstützen und alles erst ermöglichen
Im salvatorianischen Umfeld gibt es noch viele, viele weitere Salzkörner. Sie alle verändern etwas zum Guten.
Und ich bin froh, ein kleiner Teil davon zu sein.
Stefanie Adam