Kinderschutz in Tansania

Jedes Jahr sind laut WHO bis zu eine Milliarde Kinder und Jugendliche von physischer, sexueller oder seelischer Gewalt betroffen oder werden vernachlässigt. Das ist beinahe jedes zweite Kind. In vielen Ländern ist Gewalt an Kindern ein Tabuthema – vor allem, wenn sie in der eigenen Familie passiert – auch in Tansania. Nicht selten entgehen so die Täter ihrer Bestrafung und die Opfer leiden still. Um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken, haben die Salvatorianer ein Kinderschutzzentrum, das OSHC, ins Leben gerufen. Dort erhalten die Opfer umfassende Hilfe.

Situation vor Ort (2023):
Mehr als 60% der Kinder und Jugendlichen in der Gemeinde Morogoro in Tansania erleben Gewalt – ob emotional, körperlich oder sexuell. Dieses erschreckende Ergebnis förderte eine Studie des Rechts- und Psychologieinstitut des örtlichen Jordan University College zu Tage, einer Universität, die 1991 von Salvatorianern ins Leben gerufen wurde. „Wir haben festgestellt, dass der Missbrauch hier zum Alltag gehört und das größte Problem ist, dass die Opfer nicht wissen, an welche Stelle sie sich wenden sollen“, erzählt uns Virginia Nzamwita, eine Psychologin am Institut. Dabei sind die Täter häufig keine Fremden und die Opfer nicht immer Mädchen. Meist passieren die Übergriffe im Nahumfeld und oft sind es gerade Jungen, die betroffen sind.

Ziel:
2021 wurde das Kinderschutzzentrum (OSHC) gegründet. Dabei ist das Zentrum eine Besonderheit, die schon der Name “One Stop Health Center” verrät: Vor Ort arbeiten Sozialarbeiter, Psychologen, Mediziner, Anwälte zusammen. Für die Opfer gibt es so eine Anlaufstelle für alles. Der Spießrutenlauf durch Stationen und Bürokratie entfällt. Das Schutzzentrum ist auf Spenden angewiesen, denn die Leistungen der Einrichtung, etwa die medizinische, rechtliche und psychologische Unterstützung, sind mit Kosten verbunden – das OSHC hilft kostenlos. Die jährlichen Gesamtkosten betragen rund 87.000 Euro. Ziel der Kampagne Ende 2023 war einen Beitrag zu den laufenden Kosten zu leisten, um somit auch weiterhin den Betrieb dieser wichtigen Anlaufstelle sicherstellen zu können.

Projektverantwortlicher vor Ort:

Dr. Getrude Lebby

Spendeneinnahmen :

8.904.-  Euro

Projektumsetzung vor Ort (2024):
Bis Ende 2023 fanden rund 300 Kinder Hilfe im OSHC. 2024 waren es in Summe 151 Kinder, erzählt uns Agnes Mwiza, Assistentin der Koordinatorin vor Ort. Die Zahlen steigen weiter, eine Tatsache, die den erfolgreichen Sensibilisierungsmaßnahmen in der Region zu verdanken ist. Missbrauch soll nicht mehr länger ein Tabu sein. Man möchte die Familien aufklären, damit Täter nicht länger geschützt und Opfer versteckt werden. Das Zentrum setzt deshalb ganz stark auf Aufklärung, Behandlung und Prävention. Man bietet Beratungen an, sowie medizinische und rechtliche Unterstützung. Im Rahmen von größeren Kampagnen wird versucht, noch mehr Menschen zum Thema „Gewalt und Missbrauch von Kindern“ aufzuklären. Dies geschieht durch Kooperation mit Medien, durch Pressekonferenzen, Radiosendungen, aber auch durch die Zusammenarbeit mit Schulen und Lehrkräften. So gelingt nicht nur Aufklärung, sondern auch Prävention. Es besteht zudem eine enge Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei. Die Gemeinde Morogoro gründete sogar zwei dem Kinderschutzzentrum ähnliche Einrichtungen, nachdem sie gesehen hatte, wie erfolgreich das OSHC arbeitet.

 

Teilen hilft