Was die Salvatorianer tun, tun sie gut

Vorschule der Salvatorianer in Tansania

Ein Besuch der Kindergärten in Tansania
Ein Reisebericht von Sofie Gruber

Das Kinderhilfswerk der UNO (UNICEF) schätzt, dass im Jahr 2021 etwa 52 Prozent der minderjährigen Weltbevölkerung von mehrdimensionaler Armut betroffen war. Also mehr als jedes zweite Kind! Diese Prozentangabe erschien mir so lange fernab von meiner bekannten Realität – bis ich mich auf meine Reise nach Tansania mit den Salvatorianern begab. In den Kindergärten im Süden wurde mir klar, wie sehr die Mittel fehlen, um den Kindern und damit auch dem Land eine gute Zukunft zu eröffnen.

Aber was macht Armut aus für mich? Immerhin hat Armut viele Gesichter: Hunger, kein Dach über den Kopf, fehlende Möglichkeiten zur Bildung oder zur Behandlung bei Krankheiten.

Für mich ist einer der entscheidensten Aspekte, wenn sich eine Gesellschaft nicht einmal Bildung für ihre Zukunft leisten kann; für die Kinder ihres Landes. Wenn zu viele Kinder in einem Klassenzimmer von einer einzigen Lehrkraft unterrichtet werden -wo Bildung doch das Fundament für deren Zukunft darstellt! Wie soll ein Kind ein gutes Fundament an Bildung aufbauen, wenn zu wenig Zeit für persönliches Nachfragen im Unterricht bleibt?

Pater Patrick aus Irland ist bereits seit über 20 Jahren als Missionar in Tansania unterwegs. Damals dachte er nicht, dass er dort für „immer“ bleiben würde, doch das Land und Leute begeisterten ihn so sehr, dass er nicht mehr zurück konnte und wollte. Getroffen habe ich ihn auf meiner Reise nach Kisiju, dort betreut er die Pfarrgemeinde und arbeitet mit den Salvatorianerinnen Hand in Hand, damit sie den Leuten vor Ort ein gutes Bildungsangebot und eine solide Gesundheitsbehandlung  bieten können. Er sagt: „Bildung ist Leben!“. Oft hat er es miterlebt, dass aufgrund der fehlenden Bildung viel Schlimmes passiert ist.

Menschen sterben, weil die Ernte ausbleibt, aber trauen sich nicht auf eine andere Saatgutart umzustellen. „Von der Ernte hängt ihr Leben ab!“, verdeutlicht Pater Patrick, welcher bereits über 80 Jahre alt ist und trotzdem noch mehr als bemüht für bessere Lebensbedingungen für seine Gemeindemitglieder, aber auch für alle Anwohner des kleinen Hafenörtchens kämpft.

Um seinen Beitrag für eine bessere Bildung zu leisten, hat er einen Montessori Kindergarten eröffnet, in dem über 30 Kinder von drei speziell ausgebildeten Erzieherinnen einen soliden Grundstock an Bildung mit auf den weiteren Lebensweg geben will. Finanziell konnte er dieses Projekt jedoch nur realisieren, weil es Hilfe aus seiner Heimatgemeinde in Irland gab. Seit Corona ist die jedoch verschwunden und nun kämpft er wie viele weitere Kindergärten ums nackte Überleben des Kindergartens. Immerhin müssen Gehälter bezahlt werden, das Essen für die Kinder in den Pausen und das Lehrmaterial. Bei dem geringen Schulgeld, das er verlangt sind die Kosten kaum abdeckbar. Noch viel schlimmer ist die Situation jedoch im Süden Tansanias. Hier ist das monatliche Schulgeld deutlich günstiger als in Kisiju. Doch selbst diesen geringen Beitrag können sich viele Eltern vor Ort nicht leisten. Es herrscht mehr Dürre, es gibt weniger Arbeit und die Bezahlung im Süden Tansanias ist deutlich schlechter als in anderen Regionen des Landes.

Insgesamt durfte ich drei Kindergärten im Süden Tansanias besuchen: Mangaka, Lupaso und Chingulungulu. Alle drei Bildungseinrichtungen haben Schwierigkeiten ausreichend Personal anzustellen, aufgrund von Geldmangel. In Mangaka beispielsweise betreut eine Lehrkraft über 40 Kinder. Wenn sie krank ist, fällt der Unterricht eben aus.

Geld für Essen ist in den drei Kindergärten nur teils vorhanden. Muss auf die Essensausgabe verzichtet werden, leidennicht nur die Kinder. Gerade in den Dürreperioden sind die Mahlzeiten in den Einrichtungen eine wahnsinnig große Entlastung für die Eltern. Eine ausgewogene Ernährung kann sich hier fast niemand leisten. Die Mehrheit der Menschen in dieser Region des Landes ist glücklich, wenn sie sich jeden Tag aufs Neue eine Mahlzeit für die ganze Familie leisten kann. Gegessen wird meist Reis oder Ugali, wenn es das Budget und die Ernte zulässt auch etwas Gemüse. Fleisch und Fisch kann sich nicht jeder leisten und erst recht nicht regelmäßig.

In den meisten Kindergärten fehlen zudem Lehrmaterialien.

Kinder aus dem Kindergarten in Mangaka, nachdem sie uns stolz ihre gelernten Tänze und Lernlieder aufführten.

Aber die Salvatorianer geben nicht auf! Sie kämpfen für das Überleben ihrer Kindergärten. Ihnen ist die Situation im eigenen Land bewusst und sie wollen helfen! Um den Kindern eine bessere Chance im tansanischen Bildungssystem zu bieten, lernen die Kinder in den salvatorianischen Kindergärten schon den nötigen Grundstock um später in den überfüllten Schulen nicht unterzugehen. Und das was sie tun, tun sie wirklich gut. Individuelle Förderung und und nachhaltiges Lernen stehen im Vordergrund.

Wie heißt es so schön: „Ein gebildeter Mensch ist ein freier Mensch!“, da er sich bewusst ist über seine Möglichkeiten und seine Perspektive im Leben. Ein Mensch der keine oder nur sehr schlechte Bildung erhalten hat, wird sich schwer tun aus der Armut auszubrechen.

Gemeinsam mit Ihrer Hilfe können die Salvatorianer weiter für die Perspektiven der Kinder kämpfen! Für eine besser Zukunft, für eine Zukunft voller Perspektive und Hoffnung! Helfen Sie mit!

 

 

DIE AUTORIN

Sofie Gruber
Die 21jährige aus Deggendorf besuchte im November 2021 die Einrichtungen der Salvatorianer in Tansania. Auf der Rundreise durch die unterschiedlichen Projekte vor Ort sammelte sie persönliche Eindrücke und überzeugte sich von der sozialen Arbeit der Patres und Schwestern vor Ort. Der Bericht spiegelt Ihre subjektive Wahrnehmung und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit .

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